Vom 15. bis 17. April 2022 präsentieren 25 FLINTA* Artists ihre facettenreiche Musik und inspirierenden Messages dem Online-Publikum der ersten Ausgabe des empowernden FLINTA* Hip Hop Festivals. An drei aufeinanderfolgenden Tagen wird dort auf 25 virtuellen Bühnen gerappt, in Paneltalks Klartext geredet und in Workshops mit Mehrwert Wissen und Skills vermittelt. Vor allem aber werden auf diesem einzigartigen Festival positive Vibes geteilt und Wunden geheilt – das gilt für Organisator:innen, Publikum und Artists gleichermaßen.
-English version below-.
Veranstaltet und ins Leben gerufen wurde die Veranstaltung, deren Line-up genau jene Demografik ausmacht, die leider bislang auf Mainstream-Festivals fehlt, von The Healer Hip Hop, einem Podcast und einer Bewegung von Ana Swartz: „Ich möchte vor allen Dingen die Menschen erreichen, die bisher vielleicht auch gar nicht auf Festivals gegangen sind, obwohl sie das gerne gemacht hätten", sagt Ana. „Idealerweise erreiche ich auch Menschen, die […] dann eben sehen: ‘Hey, Vielfalt ist gut. Auch wenn du dich vielleicht im Moment nicht repräsentiert fühlst - du fehlst. Du darfst auch hier sein.’”
„Ich möchte meine Energie für positive Sachen nutzen."
Ana Swartz sagt selbst, dass ihr Lebensweg sie kontinuierlich zur Musik und der für sie besonders heilsamen Kraft des Hip Hop geleitet, wieder auf die Beine gebracht und schließlich auch zum FLINTA* Hip Hop Festival geführt hat. Schon im Kindesalter, wenn es ihr schwerfiel, ihre Emotionen zum Ausdruck zu bringen, war die Musik ein wohltuender Zufluchtsort. Das Genre des Hip Hop trat schließlich in Ana’s Leben, als sie vierzehn Jahre alt war. “Ich bin damals umgezogen, von Ostdeutschland nach Westdeutschland […]. Und das war nicht cool für mich. [Die Musik] hat mir die Heimat gegeben, die mir damals fehlte und ich glaube, das tut sie für viele." Ein Song, der die gelernte Diplomkauffrau und autodidaktische Sängerin seit jeher begleitet, ist Erykah Badus The Healer (Hip-Hop). Der Songtext, der ihr zunächst als fast zu dick aufgetragen erschien, spiegelte auf einmal ihre eigene Beziehung zur Musik wider. 2010, zwei Jahre nach dem Erscheinen des Songs, bekam die „heilende Kraft“ der Musik dann eine weitere Bedeutung für Ana Swartz. Mit der Diagnose eines chronischen Nierenversagens im Endstadium begannen für sie lange Jahre der Dialyse, das Warten auf ein Spenderorgan und eine veränderte Sicht auf ihr Leben – und das, was sie damit machen wollte. In Anbetracht einer potenziell verkürzten Lebenserwartung erschienen ihr das erfolgreich abgeschlossene BWL-Studium und der prestigevolle Job in der Wirtschaftsprüfung nicht mehr als das, wofür es sich lohne, die eigene, wertvolle Kraft und Zeit zu investieren. „Bloß, weil ich es kann, heißt nicht, dass ich es machen muss. Aber das war mir früher nicht klar“, reflektiert Ana. Im Gegensatz zu ihrem Job empfand sie die Musik jedoch als eine kraftspendende Konstante in ihrem Leben. Songtexte wie der von Erykah Badu gaben ihr Kraft und Energie, brachten ein Licht in dunkle Zeiten.
Nach insgesamt sieben Jahren, die von Ana’s Krankheit geprägt waren, fragte sie sich schließlich, „Was mach ich denn jetzt? Ich habe mehr Zeit, aber ich kann sie nicht mehr für alles gleichermaßen einsetzen, sondern muss sie eben auf die Dinge konzentrieren, die mir etwas zurückgeben.“ 2017, mitten in der Dialyse, entschloss sich Ana schließlich, der „heilenden Kraft“ der Musik eine noch wichtigere Rolle in ihrem Leben einzuräumen: „Ich hatte nicht viel Geld, ich hatte nicht viel Energie. Ich habe Podcasts gehört und viel Musik. Und dann habe ich auch einige Interviews mit Menschen gehört, die genau wie ich buchstäblich am Boden waren und aus dieser Situation heraus auf einmal wunderschöne Sachen kreiert haben.“ Das Internet gab Ana die Möglichkeit, ihr Herzensprojekt, den The Healer Hip Hop Podcast zu starten, obwohl der Körper ihr viele Gestaltungsformen in der physischen Welt verwehrte. „Online Produktionen öffnen gerade Menschen wie mir, die vielleicht nicht mehr physisch so beweglich, aber noch völlig klar im Kopf sind, oder eben an der Maschine hängen und viel im Bett sind, auch wenn sie gar keine Kraft mehr haben, neue und bedeutende Chancen", sagt Ana.
Eine rettende Spenderniere, knapp 50 Podcast Folgen, 9.000 Instagram-Follower und fünf Jahre später ist aus Ana’s Herzensprojekt eine richtige Bewegung geworden. Die Heilung, die sie in der Musik findet, teilt sie mit einer Community aus Gleichgesinnten. Durch ihren eigenen Lebensweg kennt sie die vielen Formen des Healer Hip Hop. Wie auch ihr, bietet er Künstler:innen und Zuhörer:innen Zuflucht, gibt Mut, hilft Gefühle zum Ausdruck zu bringen und Erfahrungen zu verarbeiten; vor allem für marginalisierte Gruppen wie Frauen, queere Personen, BiPOCs und Menschen mit gesundheitlichen Problemen oder Einschränkungen.
Ana’s Erfahrungen in der Corporate Welt und als teilweise alleinerziehende Mutter motivierten sie schließlich 2021 dazu, ein Festival zu veranstalten, das vor allem unterrepräsentierten Frauen im Hip-Hop eine Plattform bieten sollte. Ein Blick auf das wohl erfolgreichste Genre der deutschen Musikcharts brachte alles ins Rollen. „Ich möchte meine Energie für positive Sachen nutzen", entschloss sich Ana. “Wer braucht Plattformen, wer braucht das? Und gerade im Deutschrap? Ganz ehrlich, ich konnte dir keine 3 Künstlerinnen nennen, außer denen, die gerade in den Charts sind.” Zu Künstlerinnen gesellten sich schließlich auch nicht-binäre und queere Artists zu einem Line-up, von dem Mainstream misogyne Festivals nur träumen können. Binnen weniger als sechs Monaten war Ana’s Idee zu einem spektakulären Event geworden.
Das nun unmittelbar bevorstehende FLINTA* Hip Hop Festival bietet magischen Musikgenuss, passionierte Panels und Workshops, mit denen Artists aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sich selbst und das Publikum heilen und online auch Menschen erreichen, die sich nicht auf ein Festivalgelände begeben können. Dort präsentieren Artists wie Melane, Sookee, Schwesta Ebra, Jenner Hendrixx und viele mehr den ‚Tea‘, der ungefilterte Auszüge aus dem Leben zahlreicher FLINTA* nahebringt. Mal ist die Message bitter, mal zuckersüß - aber in jedem Fall heilend. Den Heilungseffekt sieht man unter den Artists sogar schon vor dem eigentlichen Festival. Ana erzählt: „Eine der Artists hat mir im Interview gesagt: ‘Du, als du mich jetzt angefragt hast, war ich kurz davor, aufzugeben. Meine Leute haben mir schon vermittelt: du probierst das jetzt schon seit 3, 4 Jahren, willst du jetzt nicht langsam mal einsehen, dass du’s nicht draufhast.’ Es war ihr erster bezahlter Auftritt und jetzt wird sie sogar auf Tour gehen und ihre erste EP veröffentlichen.“
"Hey, Vielfalt ist gut. Auch wenn du dich vielleicht im Moment nicht repräsentiert fühlst - du fehlst. Du darfst auch hier sein.”
Die Performances der Artists wurden überall auf der Welt aufgenommen und spiegeln eine diverse Community wider, in der jede:r einen „Safe Space“ findet und sich selbst treu bleiben kann. Als offizielle Medienpartner sind wir von music is her passion stolz, eine Veranstaltung unterstützen zu können, die aus dem tiefsten Inneren heraus für Equality Empowerment steht. Lasst euch von der Heilung des Hip-Hops überzeugen und werdet selbst Teil des FLINTA* Hip Hop Festivals! Tickets und weitere Details zum Line-up findet ihr hier: https://linktr.ee/thehealerhiphop.
ENGLISH VERSION
From April 15 to 17, 2022, 25 FLINTA* artists will present their multifaceted music and inspiring messages to the online audience at the first edition of the empowering FLINTA* Hip Hop Festival. For three consecutive days, 25 virtual stages will be used to rap, panel talks will be held, and value-added workshops will impart knowledge and skills. But above all, positive vibes will be shared and wounds healed at this unique festival - for organizers, audience and artists alike.
The Healer Hip Hop, a podcast and movement run by Ana Swartz, organised and created the event, whose lineup is precisely the demographic that has been sadly missing from mainstream festivals to date: "I want to reach out to people who might not have gone to festivals before, even though they would have liked to," Ana says. "Ideally, I also reach people who [...] then just see, 'Hey, diversity is good.' Even though you might not feel represented right now - you're missing. You're allowed to be here, too.'
"I want to use my energy for positive things."
Ana Swartz herself says that her life's journey has continuously led her to music and the power of hip hop, which has been particularly healing for her, getting her back on her feet and eventually leading her to the FLINTA* Hip Hop Festival. Even in childhood, when she found it difficult to express her emotions, music was a soothing refuge. The genre of hip hop finally entered Ana's life when she was fourteen years old. "I moved at that time, from East Germany to West Germany [...]. And that was not cool for me. [Music] gave me the home I was missing at that time and I think it does for many." One song that has always accompanied the trained business graduate and self-taught singer is Erykah Badu's The Healer (hip-hop). The song's lyrics, which initially struck her as almost too thick, suddenly reflected her own relationship with music. Then in 2010, two years after the song's release, the "healing power" of music took on another meaning for Ana Swartz. Diagnosed with end-stage chronic kidney failure, she began long years of dialysis, waiting for a donor organ and a changed view of her life - and what she wanted to do with it. In view of a potentially shortened life expectancy, the business administration degree she had successfully completed and the prestigious job in auditing no longer seemed to her to be what was worth investing her own valuable energy and time for. "Just because I can do it doesn't mean I have to do it. But I didn't realise that before," Ana reflects. Unlike her job, however, she found music to be a strength-giving constant in her life. Song lyrics like Erykah Badu's gave her strength and energy, bringing a light into dark times.
After a total of seven years marked by Ana's illness, she finally asked herself, "What do I do now? I have more time, but I can't use it equally for everything anymore, I just have to focus it on the things that give back to me." In 2017, in the midst of dialysis, Ana finally decided to give the "healing power" of music an even more important role in her life: "I didn't have much money, I didn't have much energy. I listened to podcasts and a lot of music. And then I also listened to some interviews with people who were literally down just like me, and from that situation they suddenly created beautiful things." The internet gave Ana the opportunity to start her heart project, The Healer Hip Hop Podcast, even though her body denied her many forms of creation in the physical world. "Online productions open up new and significant opportunities especially for people like me, who may not be as physically agile anymore, but are still completely clear-headed, or just hooked up to the machine and in bed a lot, even if they don't have any strength at all," Ana says.
A donor kidney saved, nearly 50 podcast episodes, 9,000 Instagram followers, and five years later, Ana's heart project has become a real movement. She shares the healing she finds in music with a community of like-minded people. Through her own life journey, she knows the many forms of Healer Hip Hop. Like her, it offers refuge to artists and listeners, gives courage, helps express feelings and process experiences; especially for marginalized groups like women, queer people, BiPOCs and people with health issues or limitations.
Ana's experiences in the corporate world and as a partially single mother finally motivated her in 2021 to organise a festival that would provide a platform especially for underrepresented women in hip-hop. A look at arguably the most successful genre on the German music charts got everything rolling. "I want to use my energy for positive things," Ana decided. "Who needs platforms, who needs that? And especially in German rap? Honestly, I couldn't tell you three female artists, except for the ones that are in the charts right now." Female artists were eventually joined by non-binary and queer artists in a lineup that mainstream misogynistic festivals can only dream of. Within less than six months, Ana's idea had become a spectacular event.
The now imminent FLINTA* Hip Hop Festival offers magical music enjoyment, passionate panels and workshops with which artists from Germany, Austria and Switzerland heal themselves and the audience and reach online even people who can not go to a festival site. There, artists like Melane, Sookee, Schwesta Ebra, Jenner Hendrixx and many more present 'Tea', which brings unfiltered excerpts from the lives of numerous FLINTA* close. Sometimes the message is bitter, sometimes sugary - but in any case healing. The healing effect is seen among the artists even before the festival itself. Ana says: "One of the artists told me in the interview: 'You know, when you asked me now, I was about to give up. My people have already conveyed to me: you've been trying this for 3, 4 years now, don't you want to slowly realise that you don't have it?' It was her first paid gig and now she's even going to tour and release her first EP."
"Hey, diversity is good. Even though you may not feel represented right now - you're missing. You're allowed to be here, too".
The artists' performances were recorded all over the world and reflect a diverse community where everyone can find a "safe space" and stay true to themselves. As official media partners, we at music is her passion are proud to support an event that stands for Equality Empowerment from the deepest place. Let the healing of hip hop convince you and become a part of the FLINTA* Hip Hop Festival yourself! Tickets and more lineup details can be found here: https://linktr.ee/thehealerhiphop.